Work und Travel während oder nach dem Studium?
Dass ein Work and Travel Programm viele Vorzüge hat, bleibt außer Frage: Das Sammeln von Auslandserfahrung zur Erweiterung des kulturellen Horizontes wird im Zeitalter der Globalisierung von potentiellen Arbeitgebern immer wieder gerne gesehen, teilweise sogar vorausgesetzt.
Vorteile von Work and Travel
Ein Work and Travel Program dient der Persönlichkeitsentwicklung und verbessert nebenbei noch Fremdsprachenkenntnisse. Neben dem Entdecken neuer Reiseziele werden vor allem auch Freundschaften geknüpft. Neue persönliche Herausforderungen, sich in einem fremdem Land mit einer unbekannten Kultur und Sprache zurecht zu finden, gilt es zu meistern. Dadurch wird die eigene Selbstständigkeit und Anpassungsfähigkeit gefördert. Eine Frage bleibt bei all dem positiven Mehrwert jedoch offen: Wann ist die beste Zeit für ein Work and Travel Programm? Empfiehlt es sich, bereits während dem Studium eine kleine Auszeit zum Studentenleben zu nehmen, oder sollte lieber bis nach dem abgeschlossenen Studium gewartet werden?
Pluspunkte Arbeiten und Reisen während des Studiums
Langzeitstudenten sollten sich noch vor dem 30. Geburtstag entscheiden, ein Working Holiday Visum zu beantragen. Dies ist nämlich für jedes teilnehmende Land nur einmal im Leben bis spätestens zur Vollendung des 30. Lebensjahres möglich. Mit etwas Glück kann während der Auslandszeit studienrelevante Arbeitserfahrung z.B. mittels Praktika gesammelt werden. Dabei lassen sich berufliche Wünsche herausfinden, man kann sich ausprobieren oder sogar neu orientieren. Das „Gap Year“ in Form von Work and Travel zu nutzen ist eine gute Gelegenheit, dem im Studium oftmals mit Lerndruck behafteten Alltag zu entfliehen. Als Student wird auch während dem Aufenthalt von Sonderkonditionen profitiert: Man genießt studentenfreundliche Flugpreise, Eintritte, Krankenversicherung und mehr.
Deshalb bleiben studierende Working Holiday Maker besser zu Hause
Der Hauptnachteil von Arbeiten und Reisen während des Studiums ist das eingeschränkte Zeitfenster. Das Working Holiday Visum bekommt man pro Land nur einmal im Leben und dabei ist es sehr ärgerlich, wenn man es nicht richtig auskostet. Um sich während des „Globetrottens“ mit Gelegenheitsjobs ordentlich über Wasser halten zu können, lohnt sich die Teilnahme erst ab 6 Monaten richtig. Das zum Reisen benötigte Geld ist viel schneller ausgegeben, als für Nachschub gesorgt werden könnte. Auch sind die Löhne der Gelegenheitsjobs keinesfalls Spitzengehälter, somit würde das Reisen bei einem kürzeren Aufenthalt definitiv zu kurz kommen.
Die Flucht vor heimischen Verpflichtungen ist nicht ewig möglich. Sie holen den Studenten über kurz oder lang ein, denn Klausurtermine, Abgabefristen oder der obligatorische Leistungsnachweis nehmen keine Rücksicht auf den Auslandsaufenthalt. Darüber hinaus sind Urlaubssemester nicht für alle Studienrichtungen förderlich. Die Gefahr besteht außerdem, dass das Gastland attraktiver wirkt und der Working Holiday Maker sich, statt pünktlich zurück zu fliegen, für einen Studienabbruch entscheidet. Finanziell kann sich, wenn Leistungsnachweise nicht rechtzeitig erbracht werden, ein W+T Programm auf Bafög Ansprüche nach der Rückkehr negativ auswirken.
Warum man sich für W+T nach dem abgeschlossenen Studium entscheiden sollte
Viele Gründe sprechen dafür, mit der großen Reise besser bis nach dem Studium zu warten. Nach erfolgreichem Studienabschluss beginnt ein neuer Lebensabschnitt, die Zeiteinteilung ist wesentlich freier. Das Visum kann bis zu seiner Maximalgültigkeit von 12 Monaten voll ausgenutzt werden. Kein vorzeitiger Rückflug wegen Klausuren ist mehr nötig. Das Work and Travel Programm stellt eine willkommene Alternative für eine Auszeit zwischen Studium und Berufsleben dar.
Bevor der „Ernst des Lebens“ so richtig losgeht, können sich Hochschulabsolventen beim Arbeiten und Reisen in fernen Ländern noch mal ausprobieren. Sich nach dem Studienabschluss schnellstmöglich einen Job suchen zu müssen, um auf der Karriereleiter aufsteigen zu können, ist überholt. Potentielle Arbeitgeber sehen einen W+T Auslandsaufenthalt weniger als vertane Zeit an, sondern vielmehr als Bereicherung der Persönlichkeitsentwicklung. Der einzige wirkliche Nachteil des postgraduellen „Work-and-Travelns“ besteht darin, dass es nur für junge Erwachsene bis 30 möglich ist.
Dieser Beitrag ist ein Gastartikel von Sprachcaffe Sprachreisen.